Die Kunst des Minimalismus | warum weniger mehr ist

Mein Kopf war voll, genau so wie meine Schränke. Meine Gedanken schwirrten unkontrollierbar umher, genau so wie meine Besitztümer in den Schubladen. Ich war durcheinander und hatte nur eine Mission: ALLES aufräumen!

Mit diesem Plan startete meine erste Woche Urlaub des Jahres im April. Viel hatte ich zum Thema Minimalismus gelesen, die ein oder andere Doku im TV geschaut und, Freunde, ich kann es euch nicht anders sagen: Ich war Feuer und Flamme.

Schon als Kind hatte ich meine Lieblingssachen stets beisammen und habe alles Unnötige aus meinem Kinderzimmer verbannt. Was dann zwischen „Ich brauche nur die Dinge, die mir wirklich etwas bedeuten-Juli“ und „lass mal jede Woche neuen Stuff kaufen-Juli“ passiert ist, ist für mich nebulos. Doch mein Leben fühlte sich zu diesem Zeitpunkt einfach zu voll an und ich wollte mich befreien.

Ich war bereit und konnte es kaum erwarten, loszulegen. Also startete ich mit dem schlechtesten Vorgehen, das man sich nur vorstellen kann: Ich machte alles auf einmal. Jeder Schrank, jede Kommode und jede Schublade wurde parallel geöffnet und komplett ausgeräumt. Sagte ich schon: alles auf einmal? 

Wie von der Tarantel gestochen rannte ich durch die Wohnung und tobte mich aus. Ich war überschüttet von Klamotten, saß in Haufen von Kerzen und wühlte mich durch Boxen voller Erinnerungen. In meinem Wahn erspähte ich meinen Verlobten Philip nur kurz, der ungläubig und mit großen Augen in der Tür stand. Er wollte den Mund öffnen, um etwas zu sagen, ihm fehlten jedoch die Worte für diese wirre und irre Aktion. Stillschweigend und kopfschüttelnd überließ er mich meinem Minimalismus-Projekt. 

Nach unzähligen Wutanfällen

Wozu habe ich das überhaupt gekauft?

und verzweifelnden Hilfeschreien

Wer braucht so viel Zeug?

kam ich dann doch zu einem Ergebnis, das mir gefiel. Ich war komplett entrümpelt und hatte nur noch die Sachen, die ich regelmäßig nutze und natürlich meine Deko, die mir etwas bedeutet. Und Pflanzen. Leute, Pflanzen zählen nicht. Von jetzt auf gleich fühlte ich mich so frei, wie noch nie zuvor. Meine Gedanken waren klar und ich hatte meine Ziele wieder deutlich vor Augen. 

Und auch jetzt, nach knapp 2 Wochen Minimalismus, vermisse ich rein gar nichts von den Dingen, die ich gespendet oder weg getan habe. Mir fehlt der Konsum, der nicht nur uns, sondern auch unseren Planeten nachhaltig schädigt, absolut nicht. Ich habe mehr Energie, als je zuvor, um mich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu fokussieren. 

In diesem Sinne: Feel free to entrümpeln, ihr Lieben! Es wird euch frei machen.