Rosarot | Gute Laune nervt

Gute Laune nervt.
Hat noch nie jemand zu mir gesagt. 

Meine rosaroten Kirschblütenblätterästchen,
immer häufiger kommt es jetzt vor, dass ihr mich auf der Straße ansprecht. Jedes Mal freue ich mich darüber wie Patrick Star, der seinen Spongebob nach einem langen Arbeitstag in der krossen Krabbe endlich wieder sieht. Oft passiert dann folgendes: Ich umarme euch sofort. Sorry, that escalated quickly – jedoch kann ich meine Freude über die Tatsache, dass ihr mir folgt, mich (eventuell) mögt und mich erkennt kaum im Zaum halten.

Warum erzähle ich euch das? Ganz einfach: Weil danach IMMER und wirklich JEDES MAL die gleiche Frage von euch kommt.

Juli, hast du eigentlich immer gute Laune?

Und auch meine Antwort ist immer und wirklich jedes Mal die gleiche: Ja, ich habe (fast) immer gute Laune. Und zwar so richtig gute. Für zwei Gefühle muss das dauergrinsende Alpaka in meinem Hirn weichen. Hunger und Enttäuschung.
Selbstverständlich kann ich auch ernst sein und mich Situationen anpassen. Nicht immer darf das Alpaka raus. Aber in 90% der Fällen ist es einfach da. Es ist da und freut sich. Warum sollte es das auch nicht tun? Meine Familie ist gesund, meine Freunde sind gesund, ich bin gesund. (Mein Kater Carlo Catmaster ist auch gesund, aber der ist der Teufel.)
Ich darf Sonne genießen, Blumen riechen, Meeresrauschen hören, Schokolade schmecken. Ich habe alles, was ich brauche. Und genau an diesem Punkt kommt meine Gegenfrage an euch: Warum, wirklich, WARUM sollte ich denn auch keine gute Laune haben?

Jeden Morgen denke ich beim Augen öffnen an die Sache, die mich an diesem Tag besonders glücklich machen wird.  Vielleicht ist es das anstehende Kaffeedate nach der Arbeit mit einer lieben Freundin, vielleicht ist es ein besonders leckeres Gericht in der Kantine. Vielleicht ist es der Besuch am Strand mit einem süßen Eis am Wochenende oder einfach nur die Tatsache, dass Carlo heute mal nett zu mir sein wird, wenn ich ihm seinen liebsten Käse mitbringe. Wenn auch nur für 30 Sekunden – aber immerhin. Vielleicht wird es auch etwas ganz anderes sein, eine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet habe. Das Leben ist voll davon und wir sollten jede Kleinigkeit, die uns zum Schmunzeln bringt, in uns einsaugen. Wie ein Staubsauger auf höchster Saugstufe. Und dann sollten wir abends wieder im Bett liegen und uns beim Einschlafen all das aufrufen, was uns an dem Tag so richtig glücklich gemacht hat.

Jap, friends, as easy as that.
Genießt alles um euch herum in vollen Zügen. Und: verbreitet gute Laune, wo es nur geht. Manche Menschen brauchen einfach etwas mehr davon. Seid der Rasensprenger für den verdammten, gesamten Park!