Der Mensch ist evolutionär noch nicht klug genug, die Umwelt so wahrzunehmen, wie sie ist. Er muss kategorisieren, um die Informationsflut zu reduzieren. Andreas Zick
Vorurteile hat jeder. Und in gewisser Weise waren diese früher überlebensnotwendig. Sah man nachts eine dunkle Gestalt, signalisierte das Gehirn sofort Gefahr. Nicht, weil diese tatsächlich vorhanden war, nein. Einfach aus dem Grund, da diese Situation automatisch als gefährlich eingestuft wurde. So musste das Gehirn nicht großartig Energie verschwenden, um überhaupt erst einmal über die Gegebenheit nachzudenken.
Stereotype helfen dabei, uns in dieser facettenreichen Welt einigermaßen gut zurechtzufinden.
Ich persönlich erwische mich fast täglich dabei, wie ich in Schubladen denke und mir teilweise sogar unbewusst ein voreiliges Bild über andere Menschen mache.
In unserem Urlaub lagen mein Freund und ich am Pool und genossen die Sonne. Auf einmal kam ein komplett in schwarz gekleideter Mann mit einem Rucksack in unsere Nähe und setzte sich auf eine Liege. Während mein Freund nicht einmal den Blick von seinem Buch abwendete, stand mir die pure Angst ins Gesicht geschrieben.
Oh mein Gott, in dem Rucksack ist eine Bombe. Wir werden alle sterben. Wir müssen hier schnell weg.
Als sich herausstellte, dass der Mann lediglich auf seinen Transport zum Flughafen wartete und sein Handgepäck bereits dabei hatte, wurde mir richtig schlecht. Wie konnte ich sowas denken? Ich war mir peinlich und diese Situation ging mir bis heute nicht aus dem Kopf. Ich habe viel darüber nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass diese Reaktion nicht ganz so unnormal war, wie ich anfangs vielleicht dachte. Es passieren so unglaublich schlimme Dinge auf dieser Welt und ich zähle sowieso zu der Sorte “Panikmacher hoch tausend”. Ist es da wirklich so unangebracht, in solchen Situationen vom Schlimmsten auszugehen? Die Welt schwärzer zu malen, als sie ist?
Ja, es ist unangebracht. Es macht einen verrückt und zerstört unsere Gesellschaft.
Ich möchte gar nicht wissen, was die Menschen über mich denken, wenn sie mich in meinem rosa Kleidchen, meinen Glitzer-Schuhen und den langen, blonden Haaren auf der Straße sehen. Ich schätze, dass ich nicht gerade als Intelligenz-Bestie eingestuft werde. Und ganz ehrlich? Ich würde genauso denken und das ist furchtbar.
Das muss endlich aufhören! WIR müssen aufhören, uns ein voreiliges Bild über Menschen zu machen, die wir nicht kennen.
Das Leben wird so viel leichter, wenn man unvoreingenommen auf fremde Menschen zu geht. Wenn man sich öffnet und endlich alle verdammten Schubladen aus seinem Schrank im Kopf rausreißt.
Beginnt schon heute mit eurem ganz persönlichen, mentalen Frühjahrsputz und ihr werdet sehen, dass sich euer Leben zum Positiven verändern wird.
6 comments
Früher verurteilte ich Menschen auch sehr schnell. Nachher aber bemerkte ich, dass sie doch ganz nette Menschen sind. Bei meiner besten Freundin dachte ich früher:„Ach, die sieht so langweilig aus und lacht ja auch fast nie!” Später begann ich mit ihr zu reden und ich merkte, dass sie weder langweilig ist, noch immer verschlossen. Sie ist eine herzhafte, lustige Person, die jetzt quasi meine bessere Hälfte ist. Seit dem verurteile ich Menschen nicht so schnell.
LG: Anna💕
Hallo liebe Anna,
eine wirklich schöne Geschichte, die zeigt, dass Vorurteile einfach niemandem etwas bringen und einfach oft nicht stimmen!
Ich wünsche dir noch einen tollen Abend! 🙂
Liebste Grüße
Juli
Liebe Juli!
Du hast dir heute wieder Mal viel Mühe gegeben und wichtige Dinge kurz zusammengefasst.
Du hast einfach vollkommen Recht! Außerdem sind die Bilder toll geworden!
Und ich liebe es einfach deine Beiträge zu lesen, du schreibst einfach richtig gut!
Liebe Grüße,
Judith
Hallo meine liebe Judith,
vielen, vielen Dank! Ich kann mich gar nicht oft genug bei dir für deine lieben Worte bedanken!
Hab ein tolles Wochenende 🙂
Liebste Grüße
Juli
Liebe Juli!
Danke danke danke für diesen Blogpost! Ich liebe es auf Blogs Beiträge mit einer persönlichen Note zu lesen, Beiträge, die Tiefgang haben und zum Nachdenken anregen. Ich kann mich auch heute nicht davon freimachen gewisse Dinge zu stereotypisieren und Menschen in Schubladen zu stecken, aber ich habe -und das liegt zu großen Teilen an meinem Studium und an meinen gemachten Erfahrungen- gelernt diese Gedankengänge schnell zu hinterfragen und mich selber auf den Prüfstand zu stellen. Weißt du, ich war so geschockt und enttäuscht, dass ich in der Uni in Seminaren der Geschlechterforschung (wo es um vermeintliche Solidarität untereinander geht) so oft von meinen Kommilitoninnen gemustert und negativ angegangen wurde. Als ob ich sie, die für Prinzipien kämpfen, verraten würde, nur weil ich mich schminke und mich auch gerne schick mache. Das fand ich so ernüchternd und traurig, denn man sollte never ever jemanden nach der Optik beurteilen.
Du warst mir schon immer so ur sympathisch und seit den Instastories hast du diesen Eindruck nur noch verstärkt! You rock, Missy!
Allerliebst
Melina
http://www.meliabeli.de
Meine süße Melina,
am liebsten würde ich mir deinen Kommentar ausdrucken und an die Wand hängen.
Deine Worte und dein Lob geben mir so unendlich viel, das glaubst du gar nicht! <3
Allerdings kann ich es nicht nachvollziehen, dass deine Kommilitoninnen auch nur ein negatives Wort über dich oder deine Art dich zurecht zu machen verloren haben.
So etwas ist im ersten Moment immer sehr kränkend, im zweiten allerdings nur noch lächerlich.
Jemanden nur nach dem Äußeren zu beurteilen ist einfach oberflächlich.
Lass dich niemals von solchen Menschen runter ziehen, du bezaubernde Person! <3
Allerliebste Grüße
Deine Juli